Syphilis

Die Syphilis (andere Bezeichnungen: Lues, harter Schanker oder Ulcus durum) war lange Zeit eine gefürchtete Geschlechtskrankheit. Es handelt sich um eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Treponema pallidum hervorgerufen wird. Treponemen werden am häufigsten durch direkte sexuelle Kontakte (genital-oral, oral-anal) über kleinste Verletzungen (Mikroläsionen) der Schleimhaut oder Haut übertragen. Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner führt in ca. 30% der Fälle zu einer Infektion. Das Risiko für eine Infektion ist im hochinfektiösen Stadium I der Syphilis besonders hoch. Im Stadium II besteht weiterhin Infektionsgefahr. Im Stadium III ist dagegen trotz der dann schwerwiegenden Krankheitserscheinungen keine Infektionsgefahr mehr gegeben.

Übertragungen durch verunreinigte Gegenstände sind selten. In der Schwangerschaft kann eine infizierte werdende Mutter über den Mutterkuchen (transplazentar) das ungeborene Kind mit dem Erreger anstecken. Diese angeborene Form der Syphilis bezeichnet man als Syphilis connata. Eine Übertragung durch Bluttransfusionen ist wegen der systematischen Untersuchung aller Blutspenden extrem selten und wurde in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten 20 Jahren nicht berichtet.

Weil das menschliche Immunsystem keine dauerhaften Abwehrkräfte gegen die Erreger bildet, kann man sich immer wieder anstecken. Eine durchgemachte Infektion führt also nicht zur Immunität und schützt deshalb nicht vor einer erneuten Infektion.

Die Erkrankung kann sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Krankheitszeichen äußern. Ihr Erscheinungsbild ist daher sehr variabel und kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Sie verläuft meist in 3 Stadien, die durch mehr oder weniger lange Zeitintervalle voneinander getrennt sind. Etwa 3 Wochen nach der Ansteckung entsteht die Primäre Syphilis, nach ca. 9 Wochen die Sekundäre Syphilis. Die Tertiäre Syphilis kann erst nach vielen Jahren auftreten. Jede dieser Phasen kann fehlen oder so unauffällig sein, dass sie übersehen wird. Unbehandelt verläuft die Krankheit chronisch und kann zu schweren Organschäden bis hin zum Tod führen. Durch die Anwendung von Penicillin kann die Infektion wirkungsvoll behandelt werden.

Die Syphilis ist weltweit verbreitet und kennt keine klimatischen, ethnischen oder geografischen Barrieren. In den westlichen Industriestaaten nahm die Häufigkeit der Erkrankungen seit Mitte der 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts stark ab. Seit Ende der 90er Jahre steigt die Zahl jedoch wieder an. Der Frauenanteil der gemeldeten Syphilis-Fälle lag im Jahr 2017 bei 6,4%. Damit unterscheidet sich die Syphilis-Inzidenz erheblich zwischen den Geschlechtern: Sie lag bei Männern mit 17,3 Fällen pro 100.000 Einwohner um das 14-fache höher als bei Frauen mit 1,2 Fällen (1).

In Risikogruppen und in Ballungszentren mit stärkerer Zuwanderung aus Risikogebieten kann sie bis zu 10-mal häufiger auftreten als in ländlichen Gebieten, wo die Häufigkeit weit unter einer Erkrankung pro 100.000 Einwohner liegt. Seit einigen Jahren tritt sie zunehmend als Begleitinfektion bei HIV-positiven Patienten auf. Besonders auffällig ist der starke Anstieg unter homosexuellen Männern in Ballungsräumen. Dafür ist ein zunehmend riskanteres Sexualverhalten (ungeschützte Geschlechtsverkehr, häufig wechselnde Partner) verantwortlich. Auch heterosexuelle Kontakte (Prostitution) spielen bei der Ausbreitung der Erkrankung eine wichtige Rolle.

Meldepflicht

Das Auftreten einer Syphilis ist in Deutschland innerhalb von 2 Wochen nach erlangter Kenntnis meldepflichtig (§7 Abs.3 Infektionsschutzgesetz). Laborleiter und Ärzte sind verpflichtet, akute oder noch aktive Infektionen in einem späteren Stadium nichtnamentlich an das Robert Koch-Institut zu melden. Es werden dabei allgemeine Angaben zur Person (z. B. Alter, Geschlecht, usw.), zum klinischen Erscheinungsbild und dem wahrscheinlichen Übertragungsweg übermittelt. Name und Adresse des Patienten werden nicht weitergegeben. 

Autor/Autoren: äin-red

Fachliche Unterstützung: Dr. med. Michael Bolz

Letzte Bearbeitung: 11.12.2018

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