Text wird derzeit aktualisiert!

Scheiden-und/oder Gebärmuttersenkung: Krankheitsbild

Eine Scheiden- oder Gebärmuttersenkung liegt vor, wenn Scheide oder Gebärmutter tiefer in das kleine Becken eintreten als es ihrer natürlichen Beweglichkeit entspricht. Die beiden Organe können sich dabei getrennt oder gemeinsam absenken.

Senkt sich die vordere Scheidenwand ab, kommt es zum Blasenvorfall (Zystozele). Durch die Senkung der hinteren Scheidenwand tritt der Enddarm tiefer, eine Rektozele entsteht. In der Praxis sind Zystozelen häufiger vertreten als Rektozelen.

Durch eine Scheiden- oder Gebärmuttersenkung kommt es oft zur so genannten Stressinkontinenz, d. h. beim Niesen und Husten oder bei körperlicher Anstrengung geht unwillkürlich Urin ab. Die Frauen leiden oft unter dumpfen Schmerzen in der Kreuzbeingegend. Starke Schmerzen treten auf, wenn die Gebärmutter an alten Narben oder Verwachsungen im Bauchraum zerrt. Je weiter die Gebärmutter oder Scheidenwand ins kleine Becken rutscht, desto stärker wird das Druckgefühl. Bei ausgeprägten Zystozelen drückt die Gebärmutter auf die Blase: Es kommt zu häufigem Wasserlassen (Pollakisurie). Gelegentlich staut sich Restharn in der Blase, was zu Harnwegsinfektionen führen kann. Rektozelen behindern unter Umständen den Stuhlgang so stark, dass die Betroffenen unter Verstopfung leiden.

Im schlimmsten Fall rutscht die Gebärmutter teilweise (Teilprolaps) oder ganz (Totalprolaps) vor die Vulva.

Auswirkungen

Frauen, deren vordere Scheidenwand abgesenkt ist, sind durch den ständig drohenden unwillkürlichen Urinverlust in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt: Bestimmte Sportarten und körperliche Anstrengungen sind für sie fast automatisch mit Einnässen verbunden.

Patientinnen mit einer Rektozele wiederum müssen beim Stuhlgang mit der Hand nachhelfen, da sie sich sonst nicht entleeren können.

Bei einem Totalvorfall der Gebärmutter tritt der Muttermund durch die Scheide nach außen. Dadurch wird einerseits die Scheidenflora zerstört, was früher oder später zu Entzündungen führt. Andererseits entstehen am empfindlichen Muttermund durch die Reibung Druckgeschwüre. Ob dabei das Gewebe entarten und sich Gebärmutterhalskrebs entwickeln kann, ist wissenschaftlich nicht belegt. Auf jeden Fall leiden die Frauen an mitunter blutigem Ausfluss.

Besonderheiten in der Schwangerschaft

Jede Schwangerschaft und vor allem Geburt belastet die Beckenbodenmuskulatur. Alle Frauen, besonders aber solche mit schwachem Bindegewebe, sollten deshalb regelmäßig Schwangerschaftsgymnastik und nach der Geburt spezielle Übungen für die Rückbildung machen. Bei der Geburt selbst kann ein rechtzeitiger Dammschnitt sinnvoll sein, um den Beckenboden zu schonen.

Autor/Autoren: äin-red